Autor und Fotos: Hartmut Geißler
nach dem Text der Stationstafel
und Krienke
Die Familie der fränkischen Freiherren von Erthal stammte aus Unterfranken und bekleidete viele kirchliche und weltliche Ämter. Nach ihr wurde nach 1972 die nach Mainz führende Straße benannt. Ein prominentes Mitglied war Friedrich Karl Joseph Freiherr von Erthal (1719 - 1802), seit 1774 Erzbischof und Kurfürst von Mainz und letzter Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches.
Ihr Winternheimer Hof wurde im 16. Jh. errichtet und mehrfach umgebaut. Mannpforte, Torbogen u. Wappen (Großwinternheimer und Erthaler Wappen) wurden vollständig erneuert. Von 1949 bis 1972 (Eingemeindung nach Ingelheim) diente der Bau als Rathaus und Bürgermeisterei, seitdem als Wohnhaus.
Rechts, kurz hinter dem Haus Nr. 14, zweigt ein schmales Gässchen ab, ein sog. Reilchen. Es führt zur (katholischen) Kirche.
Am hinteren Ende trägt das Haus Nr. 36 eine Inschrift zum Gedenken an die große Unwetterkatastrophe vom 2. April 1876, die auch Heidesheim schwer traf. An die gleiche „Wasserfluth“ erinnert eine Steinmarkierung des links oberhalb gelegenen Anwesens Nr. 6.
Die Obentrautstraße wurde nach Krienke (S. 352) "bis ins 18. Jh. "Niedergasse" genannt, später "Ober-Ingelheimer Straße" (1840/42) bzw. "Ingelheimer Straße" [und] erhielt ... ihre jetzige Bezeichnung nach 1972 von dem im 16.-18. Jh. hier ansässigen Adelsgeschlecht der Ritter von Obentraut."
Zu den Obentrautschen Höfen hier
Über dem restaurierten Torbogen sind die Wappensteine von Großwinternheim und derer von Erthal eingefügt, datiert mit 1574. Auch Widder erwähnte 1787 unter den freien Adelsgütern den Hof der Familie von Erthal.
Auf dem Weg dahin ist man zweimal an in Häuser eingemauerten Markierungssteinen vorbeigekommen, die auf eine reißende Überschwemmung am 2. April 1876 hinweisen, bei der sich die Wasserflut vom Mainzer Berg ihren Weg mitten durch das Dorf gebahnt hatte, mit Toten und großem Sachschaden.
Gs, erstmals: 25.02.06; Stand: 13.02.22