Autor und Fotos: Hartmut Geißler
nach Hahn
Denkmäler von Veteranenvereinen waren in Rheinhessen weit verbreitet, aber auch in der bayrischen Rheinpfalz und in der preußischen Rheinprovinz wurden einige errichtet. Felix Hahn nennt insgesamt
- 16 "Napoleonsteine" im hessischen Rheinhessen,
- 4 in der bayrischen Rheinpfalz und
- 4 oder 5 in der preußischen Rheinprovinz.
Da sich in der "Vormärzzeit" des 19. Jahrhunderts, also in den Jahren zwischen 1830 und 1848, aus Verdruss über die oft als unterdrückend empfundene spätabsolutistische Herrschaft der fürstlichen Regierungen eine romantische Verklärung der napoleonischen Ära verbreitete, dachten viele der überlebenden Veteranen nun offenbar gern an ihre Feldzüge zurück, an die "Abenteuer" in ganz Europa, sie sie überstanden hatten.
Sie bildeten Veteranenvereine, die hauptsächlich drei Ziele hatten:
a) die Errichtung eines Denkmales für die Gefallenen und für sich selbst,
b) die Veranstaltung von regelmäßigen Geselligkeiten sowie
c) die Fürsorge für würdige Beerdigungen auch von bedürftigen Kameraden.
Die Denkmäler wurden fast immer auf Friedhöfen errichtet, da diese nach der Friedhofsreform der französischen Zeit nun unter kommunaler Aufsicht standen. Ausnahmen von dieser Regel bilden Gonsenheim, Pfiffligheim und Westhofen. Seit dem Erscheinen der von Hahn benutzten Schrift von Walther Klein (Der Napoleonkult in der Pfalz) aus dem Jahre 1934 gibt es keine zusammenhängende Arbeit mehr darüber - ein Desiderat!
Eine Übersicht über Veteranenvereine und ihre Denkmäler in Rheinhessen bietet die folgende Tabelle von Hahn (S. 6):
Ort | Gründungsjahr | Mitgliederzahl | Denkmalweihe |
Mainz | 1833 | 230 | 15.8.34 |
Oppenheim | 1835 | 37 | 25.8.41 |
Hechtsheim | 1839 | 18 | 25.8.39 |
Gonsenheim | 1839 | 25 | 10.9.39 |
Kastel | 1840 | 21 | 1840 |
Oberolm | 1842 | 14 | 25.8.42 |
Bingen | 1842 | 24 | 1842 |
Wöllstein | 1843 | ? | 1843 |
Nieder-Ingelheim | 1844 | 24 | - |
Ober-Ingelheim | 1844 | 5 | - |
Flonheim | 1845 | 52 | 10.7.45 |
Wörrstadt | 1845 | 62 | 14.6.46 |
Alzey | 1845 | 54 | 9.6.45 |
Großwinternheim | 1845 | 6 | [1844; Gs] |
Westhofen | 1847 | 108 | 22.8.48 |
Pfeddersheim | 1847 | 42 | 1846 |
Worms | 1848 | 39 | 24.9.48 |
Eimsheim | 1850 | 22 | 15.8.52 |
Schwabenheim | 1852 | ? | - |
Bechtheim | ? | ? | - |
Friesenheim | ? | ? | - |
Mainz: 1834, das älteste, auf dem Hauptfriedhof, jetzt schön restauriert
Oppenheim: 1841, auf dem Friedhof an der Dexheimer Straße
Mainz-Hechtsheim: 1839, auf dem Friedhof neben der katholischen Kirche
Mainz-Gonsenheim: 1839, im Park der Pfarrer-Grimm-Anlage, deutlich kleiner und von einem anderen Typ, aber auch über und über mit Namen beschrieben
Ober-Olm: 1842, auf dem Kirchhof
Bingen: 1842, mit Blick auf das Niederwalddenkmal
Anmerkung: Der weiche Sandstein ist stellenweise schon stark verwittert.
Westhofen: 1848, auf dem Marktplatz (!)
Frankenthal (ehemals bayrische Rheinpfalz): 1840, auf dem alten Friedhof (kein vergrößerbares Bild vorhanden)