Sie sind hier:   Nieder-Ingelheim > Bonapartsches Haus

Das vermeintliche "Bonapart'sche" oder "Grüne" Haus, Binger Straße Nr. 6


Autor: Hartut Geißler

nach Gerhard 2020, S. 155-158

 


Da sich um dieses Haus einige falsche Erzählungen in Nieder-Ingelheim rankten, veröffentlichte die Ingelheimer Stadtarchivarin Nadine Gerhard 2020 einen kleinen Bericht über seine Geschichte, gestützt auf die urkundlichen Einträge im Archiv. Die folgenden Daten stammen daraus.

So soll es angeblich schon 1817 vom damaligen Bürgermeister und Napoleonverehrer Jakob Friedrich Weitzel (1777-1835) als Gaststätte "Zum Grünen Baum" betrieben worden sein. Dieser war zwar tatsächlich Weinwirt, aber im Gasthaus "Zum Goldenen Hirsch" in der Mainzer Straße 60, also ein ganzes Stück oberhalb dieses Hauses.

Wie sich aus dem französischen Kataster von 1812 ergibt, war damals die Stelle des fraglichen Hauses noch gar nicht bebaut. Das änderte sich aber nach dem Bau der Grundstraße 1829-31, als auch unterhalb dieser Einmündung in die Mainzer/Binger Straße Häuser errichtet wurden und sich der Ort Nieder-Ingelheim entlang der Binger Straße weiter nach unten ausdehnte.

Im Jahr 1843 errichtet ein anderer Weitzel, der Gutsbesitzer Jakob Anton Weitzel (1792-1852), das Haus, das nach dessen Tod sein Schwiegersohn Georg Julius Weitzel erbte.

1890 wurde es von Wilhelm von Erlanger gekauft und zu einem Gästehaus umgestaltet. Von dessen Erben kaufte es Ludwig Lorenz (1878-1957) und richtet in dem Anwesen eine kleine Fabrik zur Herstellung von Klebstoffen für die Schuhindustrie ein ("Gummi-Bapp").

Nach dem Bau der Neuen Mitte zog Rüdiger Pfänders Apotheke unter dem neuen Namen Bahnhofsapotheke dorthin, und die Geschäftsräume werden derzeit anders genutzt.

 

Gs, erstmals: 29.11.20; Stand: 30.11.20