Autor und Fotos: Hartmut Geißler
Das starke Bevölkerungswachstum Nieder-Ingelheims im 19. Jahrhundert führte zu einer verstärkten Bautätigkeit, deren Zeugnisse heute teilweise schön restauriert sind.
Hier vier Beispiele aus dem Oberböhl, der Natalie-von-Harder-Straße und der Heidesheimer Straße:
1. Oberböhl:
Zwei typische einstöckige Bauernhäuser aus dem 19. Jahrhundert im Oberböhl. Das vordere, vom Obsthändler Heiser noch mit dahinter liegendem Pferdestall, Schweinestall, Waschküche und Schuppen erbaut, hatte von Anfang an ein Mansardenfenster, während beim hinteren erst kürzlich ein Dachgeschossausbau mit Mansardenfenster erfolgt ist. Beide haben die typischen Toreinfahrten in den bäuerlichen Wirtschaftshof dahinter, heute oft als Garagen benutzt.
Auffällig ist die aufwändige Umrandung der Fenster mit Buntsandstein und die Verwendung der einheimischen dekorativen Kalkbruchsteine, die in den letzten Jahren meist vom Putz befreit und neu verfugt wurden.
Links:
Bei diesem Bauernhaus im Oberböhl lässt sich das Bevölkerungswachstum des 19. und 20. Jahrhunderts am stufenweisen Ausbau des Hauses ablesen:
Ursprünglich einstöckig und aus Kalkbruchsteinen wie der Wirtschaftsanbau daneben (mit Toreinfahrt), wurde im 20. Jahrhundert ein zweites Stockwerk in Ziegelbauweise daraufgesetzt, und in jüngster Zeit wurde noch das Dach ausgebaut und mit modernen Mansardenfenstern ausgestattet.
Oben: Bauernhaus (ohne daneben gebautes Wirtschaftsgebäude mit Toreinfahrt) auf dem Gelände des zugeschütteten Burggrabens im westlichen Bereich des Saals, heute Natalie-von-Harder-Straße.
Seine Wirtschaftsgebäude (Schuppen u.ä.) lagen hinter dem Haus an den Resten der spätmittelalterlichen Wehrmauer, die hier im Bereich der Aula regia noch gut zu erkennen ist. Hinter der Wehrmauer sieht man die Saalkirche.
Oben: Das Weingut Oster in der Heidesheimer Straße mit reichem Blumenschmuck, Oleander und einem der für Ingelheim typischen Selbstbedienungsobstregale vor dem Haus.
Hier ist das Mauerwerk verputzt.
Gs, erstmals: 27.03.07; Stand: 22.03.21