Autor: Hartmut Geißler
Über den Ingenieur Georg Arnold, der auf dem Napoleonstein erwähnt ist, findet sich einiges in einem Artikel von Dr. Ernst Emmerling in der AZ (NIA) vom 26. Juni 1948 (= BIG 17, 1967). Er war nämlich ein Ururgroßvater Emmerlings, der über ihn und den Napoleonstein schrieb:
Herr Arnold schließlich [war] Ingenieur des Mainzer Bezirks. Von ihm soll hier mit einigen Worten berichtet werden. Denn Arnolds Lebensweg zeigt so ungemein deutlich, wie stark sich Frankreich und Deutschland hier am Rhein aneinander genähert und immer wieder ihre besten Kräfte ausgetauscht haben. Er entstammte einer ausgesprochenen Architekten- und Ingenieurfamilie, aus der auch Friedrich Weinbrenner, der berühmte Schöpfer des klassizistischen Karlsruhe, hervorgegangen ist.
Arnold wurde als Pionieroffizier in französischen Diensten in der Schlacht bei Valmy schwer verwundet. Es war jene Kanonade, von der Goethe bemerkt hat, mit ihr beginne eine neue Epoche der Weltgeschichte, und er könne sagen, er sei dabei gewesen. Die Verwundung bewirkte seine Übernahme in die Zivilverwaltung und Anstellung in Mainz.
Großherzog Ludwig I. von Hessen, dem durch den Wiener Kongreß im Jahre 1815 Rheinhessen zufiel, übernahm den tüchtigen Beamten in seine Dienste. Sein Sohn Paul Arnold wurde ebenfalls Architekt und als hessischer Hofbaudirektor in Darmstadt heimisch. Er hat sich noch im Alter daran erinnert, als Junge auf des Vaters Armen den vorbeireitenden Kaiser Napoleon I. gesehen zu haben. Er war der Urgroßvater des Verfassers.
Frau Köhler ergänzte:
Der Ingenieur Arnold hatte eine Leitungsfunktion im Corps Impérial des Ponts & Chausées, Arrondissement de Mayence. Im Schlussstein eines Brückenbogens, der ehemals über den Binger Stadtgraben führte, hat man eine Bleiplatte mit ähnlichen Angaben wie auf dem Ingelheimer Napoleonstein gefunden... Die Informationen über die Binger Bleiplatte habe ich aus "Alt-Bingen" von Prof. Como und der bezieht sich auf handschriftliche Aufzeichnungen von Keuscher.
Georg Arnold war nicht nur am Bau des Gedenksteines zum Straßenbau beteiligt, sondern er entwarf und baute1811 auch den Fließbrunnen vor dem späteren Nieder-Ingelheimer Rathaus von 1862 (jetzt François-Lachenal-Platz) an der Mainzer Straße.
Er besteht aus einem kreisrunden Wasserbecken auf drei Stufen. Eine Säule mit Blattfries trägt drei bronzene Ausläufe, die in Schwanenköpfen enden. Ihre Halterungen sind als Schlangen ausgebildet. Den großen Becken sind zwei in die Stufen eingelassene Schöpfbecken vorgelagert. Der leicht verwitternde Brunnen wurde zweimal gründlich renoviert: 1912 und 1998 (dies durch eine Spende des Rotary Clubs Ingelheim). Während er ursprünglich aus einer Quelle oberhalb der Ölgasse gespeist wurde, stammt sein Wasser heute im Umlaufverfahren aus einer unterirdischen Zisterne mit gefiltertem Rücklauf und Nachfüllung aus dem Wasserleitungsnetz (Orzeszko, AZ 26.07.2016).
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Gs, erstmals: 01.01.06; Stand: 02.12.20