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Einzelheiten zu den Säulen der Heidelberger Brunnenhalle


Autor und Foto: Hartmut Geißler


Sebastian Münster schreibt aus eigener Kenntnis, da er etwa 1505-1507 in Heidelberg studierte und dort auch 1521-1528 Dozent war, in seiner Cosmographia von 1545, S. 877:

"Es sind nach meiner Erinnerung noch fünf oder sechs steinerne gegossene Säulen darin (im Saal, der ehemaligen Pfalz) gewesen, die vor langer Zeit Kaiser Karl der Große von Ravenna aus Italien zusammen mit anderen Säulen, der er nach Aachen schaffte, hat hierher bringen lassen; aber Pfalzgraf Ludwig hat sie später nach Heidelberg auf das Schloss transportieren lassen, und da sind sie noch immer." Diese Gewissheit dürfte damit zu erklären sein, dass Münster sich von 1524-1527 selbst in Heidelberg aufhielt und sie in der nach 1503 erbauten Brunnenhalle sehen konnte (Schulze-Böhm 2021, S. 84).

"gegossene" muss ein Missverständnis Münsters oder eine Fehlübersetzung aus dem Lateinischen sein, vielleicht von "fusus", was normalerweise "gegossen" heißt, aber auch "hingestreckt, umgefallen", so dass sich die Notiz auf herumliegende Säulen in der Ingelheimer Pfalz beziehen kann, die der Kurfürst dann hat nach Heidelberg transportieren lassen. Gs


Während Sebastian Münster in den ersten Auflagen der Cosmographie (bis zur lateinischen Ausgabe von 1552) noch schrieb, Pfalzgraf Philipp (der Aufrichtige, Kf. 1476-1508) habe sie nach Heidelberg bringen lassen, hat er das in späteren Auflagen in Pfalzgraf Ludwig (wohl V., Kf. 1508-1544), den er noch selbst erlebte, korrigiert.

 

Gs, erstmals: 07.08.05; Stand: 08.11.20