Autor: Hartmut Geißler
nach: Vey, Kriegsjahre, S. 430 ff. und Ingelheim unter dem Hakenkreuz, S. 78
Bald nach der nationalsozialistischen "Machtergreifung" in den Ingelheimer Orten wurden einige Straßen nach Nationalsozialisten oder rechtskonservativen Personen umbenannt, wobei zugleich die Straßennamen von demokratischen Politikern beseitigt wurden.
Nieder-Ingelheim:
- der "Marktplatz" wurde zum "Adolf-Hitler-Platz" (heute: "François-Lachenal-Platz"), an dem auch das alte evangelische Schulhaus liegt, in das die NSDAP ihren Sitz legte;
- die "Saalbaustraße" wurde zur "Hindenburgstraße" (heute: "Wilhelm-Leuschner-Straße")
- Die "Grundstraße" sollte in "Horst-Wessel-Straße" umbenannt werden, was aber die Aufsichtsbehörde wegen der historischen Bedeutung dieser Straße durch den "Ingelheim Grund" untersagte.
Ober-Ingelheim:
- die "August-Bebel-Straße" wurde zur "Mühlstraße" (Name blieb);
- die "Friedrich-Ebert-Straße" wurde zur "Adolf-Hitler-Straße", nach dem Krieg zur "Hermann-Berndes-Straße" und 2012 zur "Hunsrückstraße";
- die "Rathenaustraße" wurde zur "Bismarckstraße" (heute wieder "Rathenaustraße");
- die ehemalige Bleiche vor der Volksschule wurde "Horst-Wessel-Platz" genannt.
Frei-Weinheim:
- die "Hochstraße" wurde zur "Adolf-Hitler-Straße" (heute wieder "Hochstraße");
- die "Gärtnerstraße" wurde zur "Hindenburgstraße" (heute: "Brüder-Grimm-Straße")
Bereits im April 1945 wurden auf Veranlassung des Bürgermeisters Schick die nach Adolf Hitler und Horst Wessel benannten Straße und Plätze wieder rück- und umbenannt. Und 1947 wurde die Mehrfachbenennung anderer Straßen der 1939 vereinigten Stadt durch weitere Umbenennungen beseitigt. Siehe Vey, Kriegsjahre, S. 431/32!
Gs, erstmals: 22.11.11; Stand: 06.12.20